Philosophische Betrachtung
Ich erlaube mir das Wort Wertschätzung auf dessen Bedeutung zu hinterfragen. 

Das Wort "schätzen" hat zwei unterschiedliche Bedeutungen. Es scheint so, dass wir in unserer Gesellschaft immer wieder den Wert eines Menschen schätzen. 

Aber wie schätze ich den Wert eines anderen Menschen? Ist das überhaupt möglich? Wer bestimmt, wann ein Mensch viel Wert und wann er weniger Wert ist? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein? Können wir den Wert eines Menschen überhaupt schätzen oder messen, gibt es Formeln dafür? Hat diese Überlegung zu unserem Bewertungssystem in den Schulen geführt? In der Mathematik und den Naturwissenschaften ist es nicht erwünscht, ein Ergebnis zu schätzen,  allerhöchstens, um die Größenordnung einzuschätzen, in der ein Ergebnis liegt. 

Ist aus dem Grund auch das herkömmliche Feedback meistens be-wertend?
Lasse ich andere Menschen schätzen, wie viel ich Wert bin? Ist das mit Wertschätzung gemeint? Mache ich meinen Wert dadurch von anderen Menschen abhängig? Gleichzeitig frage ich mich, wie schätze ich meinen Wert selbst ein? 

Bin ich viel Wert, wenn ich viel leiste? Das haben wir, denke ich, alle gelernt. Bin ich weniger Wert, wenn ich weniger leiste? Wo bleibt die Wertschätzung für mich, so wie ich bin? 

Es ist wichtig, dass wir uns selbst die größte Wertschätzung geben, und dass wir dabei „schätzen“ im Sinne vom englischen „appreciate“, „cherish“ oder „regard“ verstehen, im Sinne dieser wunderschönen, Verbindung schaffenden Begriffe. In diesem Sinne darf auch das Wertschätzende Feedback verstanden werden: Bei einem Wertschätzenden Feedback darf der Mensch so sein, wie er ist!

Der Mensch, der ein Feedback einholt, darf mit all seinen Stärken und auch mit seinen Schwächen sein!

Wertschätzendes Feedback und Wertschätzendes Miteinander führen zu Verbindung zwischen den Menschen und genau das ist das Ziel der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg! Die Haltung der GFK ist ein Beitrag zu einem gesellschaftlichen Wandel (siehe auch: the heart of change von M. Rosenberg).

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